Egal ob ich nur kurz um den Block fahre, zum Einkaufen radele, einen Tagesausflug mache, mit Launer Reisen in Italien unterwegs bin oder auf großer Radreise zwei Monate Vietnam erkunde: Fahrradtaschen sind ein Muss, denn irgendwas muss ich immer mitnehmen, und sei es nur den Haustürschlüssel. Für die kleine Runde bietet sich dafür die Hosentasche an, aber spätestens bei Sonnenbrille, Smartphone, Ausweis, Geldbeutel – im Rheinland sagen wir Portemonnaie – wird die Sache schwierig. Und viele Radhosen haben auch gar keine Hosentasche. Deswegen haben Radtrikots hinten drei große Taschen, in denen sich viel verstauen lässt. Neben oben genannten Dingen auch ein oder zwei Bananen, Riegel oder auch eine kleine Wasserflasche, wenn man dafür nicht eine Halterung am Rad hat. Mein Tipp: Smartphone und Geldscheine am besten in eine kleine Plastiktüte (Zip-Beutel) verstauen, damit das elektronische Gerät keinen Schaden nimmt. Beim Radfahren schwitzt man sehr schnell am Rücken. Bei Fahrradjacken haben die Taschen zur Sicherung oft einen praktischen Reißverschluss.
Wenn du mit Launer-Reisen unterwegs bist, kannst du während der Reise ein qualitativ hochwertiges Fahrradtrikot passend in deiner Größe zum Selbstkostenpreis erwerben. Je mehr du mitnehmen willst oder musst, um so voller wird deine Hosentasche und deine Trikottasche, irgendwann kommst du um weitere Aufbewahrungsmöglichkeiten, wie Fahrradtaschen, nicht herum. Das fängt bei Ersatzschlauch, Werkzeug, Pumpe an und hört spätestens bei zusätzlicher Kleidung oder Campingequipment auf.
Fahrradrucksack – Eine Alternative zu den Fahrradtaschen?
Der große Vorteil eines Rucksacks ist, dass dieser direkt dabei ist, wenn du vom Fahrrad steigst und beispielsweise ins Café gehst. Also für die kleinen Wege, den Weg zur Arbeit, Einkaufen oder beim Tagesausflug hast du alle wichtigen Utensilien, Wertgegenstände, Werkzeug und auch Proviant direkt am eigenen Körper dabei; einmal richtig gepackt, steht er immer griffbereit.
Achte darauf, dass alle deine Dinge gut geschützt sind und der Rucksack mit mehreren Fächern und (Seiten-) Taschen eine gute Raumaufteilung hat. Somit hast du schnell das, was du brauchst. Nichts ist schlimmer, als stundenlang was in deinen Fahrradtaschen zu suchen. Besonders wichtig finde ich, dass der Rucksack nicht „auf dem Rücken klebt“, sondern eine gute Durchlüftung zwischen Körper und Rucksack hat. Achte auch auf eine auffällige Farbe und reflektierende Elemente zu deiner Sicherheit.
Vor allem Mountainbiker benutzen einen Fahrradrucksack, da dieser körpernah ist und somit nicht zur bewegten Masse des Rads gehört. Das Handling des Mountainbike im schwierigen Gelände ohne volle Fahrradtaschen ist damit einfacher. Für Mountainbiker gibt es auch Spezialrucksäcke, die Verstärkungen eingebaut haben und somit für zusätzlichen Schutz bei Stürzen sorgen.
Wie groß dein Rucksack sein sollte, hängt natürlich davon ab, was du mitnehmen willst. Bei manchen Modellen gibt es für Staub- und Regenschutz noch zusätzlich eine Art Überzieher.
Da ich jedoch unter dem Rucksack immer wieder stark schwitze, radele ich allerdings ganz selten – und wenn nur kurze Strecken – mit einem Rucksack.
Fahrrad-Lenkertasche – Besondere Fahrradtaschen
Die Lenkertasche ist für mich die erste Wahl für alle Wertsachen und alles, was man schnell braucht. An all meinen Fahrrädern habe ich eine Möglichkeit, eine Lenkertasche „per Klick“ zu befestigen. Billig Fahrradtaschen, die mit Riemen am Lenker befestigt werden, sind nicht mein Ding. Die Fahrradtaschen müssen schnell einrasten und sich auch schnell vom Lenker lösen können. Wichtig ist mir auch, dass die Tasche fest und gut in der Halterung sitzt, damit bei holprigen Wegen oder bei Abfahrten das Teil nicht vom Fahrrad fliegt.
Warum bin ein großer Fan von Lenkertaschen? Ich kann auch während des Radelns auf das zugreifen, was ich gerade brauche: Sonnenbrille, Riegel, Taschentuch oder Smartphone (Vorsicht…), alles direkt immer greifbar. Den Rucksack muss ich erst etwas mühsam abnehmen, dafür muss ich auf jeden Fall anhalten. Außerdem habe ich die Lenkertasche und damit meine Wertgegenstände ständig im Blick. Wie oft haben schon Gäste ihre Fahrradtaschen im Café vergessen. Und wer noch mit Papier-Landkarte unterwegs ist, lernt zu schätzen, dass die Karte schnell zur Hand ist oder auch durch ein transparentes Kartenfach lesbar ist. Für die Kneipe oder für den kleinen Einkauf kannst du die kleinen Fahrradtaschen auch als Umhängetasche gebrauchen.
Achte darauf, dass die Tasche staub- und wasserdicht ist, und auch ein paar Fächer oder auch Außentaschen hat. Das erleichtert sehr das Suchen und Finden. Den Lippensonnenschutz habe ich immer griffbereit in der kleinen Seitentasche.
Den einzigen Nachteil einer Lenkertasche sehe ich für mich darin, dass ich an meinem Gravelbike mit Lenkertasche und gleichzeitiger Batteriebeleuchtung einen kleinen Konflikt am Lenker habe. Das Problem ist aber lösbar!
Für ein Stadtrad ist vielleicht auch ein Fahrradkorb eine gute Lösung. Dieser kann vorne am Lenker oder hinten auf dem Gepäckträger befestigt werden. Schnell was in den offenen Korb gelegt … sehr praktisch für den Einkauf auf dem Wochenmarkt. Auch explizite Fahrrad Gepäckträgertaschen gibt es im Fachhandel zu erwerben.
Satteltasche – Fahrradtaschen für jedermann
Mit Satteltasche bezeichnet man eigentlich nur Fahrradtaschen, die direkt am Sattel oder an der Sattelstütze mit oder ohne zusätzlichen Rahmen befestigt werden. Ohne Rahmen werden diese mit Gurten oder Klettbändern fixiert. Kleine Fahrradtaschen finden sich vor allem an Rennrädern, meistens nur mit Werkzeug-Tool und Ersatzschlauch. Manchmal werden auch Fahrrad Gepäckträgertaschen, die am Gepäckträger befestigt werden, fälschlicherweise als Satteltaschen bezeichnet.
Für Tagestouren habe ich an meinem Gravelbike eine größere Fahrradtasche, die an der Sattelstütze mit einem Aluminiumgestell befestigt wird. Diese Art von Tasche nennt sich dann Sattelstützentasche. Meine Fahrradtaschen haben ca. 5-6 Liter Fassungsvermögen und eine Belastbarkeit von etwa 2 Kilogramm. Damit kann ich das Nötigste für eine Launer-Tagestour unterbringen: Ersatzschlauch, Werkzeug, Kabelbinder, Regenjacke, Notproviant, Erste-Hilfe-Set und manchmal noch ein Fahrradschloss.
Mit meiner Lenkertasche und der Sattelstützentasche bin ich auf allen Launer-Touren mit meinem Gravelbike bestens unterwegs. Ich habe alles dabei, was ich wirklich benötige, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig.
Für die Tagestour gibt es auch Fahrradtaschen oder auch Gepäckträgertaschen , die oben auf dem Gepäckträger befestigt werden, auch mit Klick-System – also schnell abnehmbar (hier auf Diebstahlsicherung achten!) – oder fest montiert. Koffer neigen auf holpriger Strecke zum klappern.
Gepäckträgertaschen – Praktisch und handlich
Gepäcktaschen – richtigerweise werden sie Gepäckträgertaschen genannt, da sie ja am Fahrradgepäckträger befestigt werden – sind die klassische Lösung für Gepäcktransport bei Fahrradtouren über mehrere Tage, Wochen oder Monate. Schon bei meiner ersten großen vierwöchigen Radreise im Alter von 15 Jahren hatte ich Gepäckträgertaschen dabei. Im Sommer 1976 radelten wir vom Rheinland von Jugendherberge zu Jugendherberge über den Schwarzwald zum Bodensee und zurück. Für uns ein großes Abenteuer. Seitdem bin ich mit dem Fahrradreise-Virus infiziert, eine „Krankheit“, die mich bislang in über 100 Länder dieser Welt brachte. Für mich ist eine Radreise ohne Gepäck-Transport, ohne Gepäckträgertaschen undenkbar.
Die Gepäckträgertaschen werden am Fahrradgepäckträger links und rechts eingehängt. Je nach Taschengröße haben solche Fahrradtaschen ein Volumen von 5 bis 30 Liter. Somit kann viel Gepäck transportiert werden. Und wem das nicht ausreicht, kein Problem: auch an der Vorderradgabel können Trägersysteme für Gepäckträgertaschen montiert werden. An Reiserädern sind die dafür notwendigen Ösen standardmäßig vorhanden, ansonsten muss man sich mit zusätzlichen Befestigungsschellen behelfen. Die Trägersysteme für die Gabel stehen in verschiedenen Varianten zur Verfügung, meistens verwendet man sogenannte „Lowrider”. Und vorne werden normalerweise kleinere Gepäckträgertaschen verwendet als auf dem hinteren Gepäckträger, um Lenkvorgänge nicht zu sehr zu behindern.
Gepäckträgertaschen sind der Standard für Gepäcktransport auf dem Fahrrad. Somit gibt es diese Fahrradtaschen von zahlreichen Anbietern und unterscheiden sich in Größe, Ausführung, Qualität, Farbe und Preis. Die Fahrradtaschen werden auch mit Seitentaschen und Innentaschen angeboten. Außentaschen helfen, schnell was zu finden; die Regenjacke sollte bei wechselhaftem Wetter immer griffbereit sein. Jedoch können sie auch behindern, da sie ja noch größer sind.
Im Frühjahr bieten die bekannten Discounter oft sehr preiswerte Fahrradtaschen in einfacher Qualität und Aufhängung – meist Haken – an. Ich bevorzuge Qualität, und das sind dann leider auch teure Fahrradtaschen. Mir persönlich ist auch der Umweltaspekt sehr wichtig.
Bikepacking, Micro-Adventure oder Overnighter
Seit einigen Jahren ist der kleine, minimalistische Radurlaub in Mode. Bei Bikepacking spricht man von Fahrradtaschen, die an Rädern befestigt werden, die normalerweise nicht für Radreisen konzipiert sind, wie Mountainbikes, Rennräder oder Gravelbikes. An diesen Rädern werden neuartige Fahrradtaschen wie Rahmentaschen, Satteltaschen oder sehr große Lenkertaschen mit Klettbändern befestigt. Ziel ist es, sich mit möglichst wenig Gepäck in der Natur fortzubewegen, auf Luxus zu verzichten und mit einem schnellen, agilen Rad unterwegs zu sein. Ob dein Tagesausflug ein Micro-Adventure ist, musst du für dich entscheiden; auch wenn du eine Nacht im Hotel verbringst oder wild im Wald campst … darüber kann man trefflich fachsimpeln, was ein Overnighter ist.
Kosten, Qualität und Tipps
Ich persönlich bevorzuge bei Fahrradtaschen Qualität statt Billigware. Leider hat die Qualität auch ihren Preis. An meinem Stadtrad habe ich ca. 25 Jahre alte rote Ortlieb Gepäckträgertaschen, die ich zum Einkaufen nutze. Die sehen sehr gebraucht aus und sind somit für Diebe uninteressant, für mich aber sehr nützlich, da die noch zu 100 Prozent ihren Dienst erfüllen: wasserdichter Transport von Dingen. Ich gehe davon aus, dass mich die Fahrradtaschen noch sehr lange begleiten werden.
Die führenden Qualitätshersteller bieten auch einen Reparaturservice an. Löcher können „gestopft“ bzw. geklebt werden, defekte Befestigungssysteme ausgetauscht werden.
Ich empfehle als Standardausstattung für eine mehrtägige Radreise ein Paar Gepäckträgertaschen und eine Lenkertasche. Da kommt bei einem Neukauf
- ein Paar Gepäckträgertaschen ca. 100 – 150 EUR
- Lenkertasche ca. 50 – 80 EUR
schnell eine stattliche Summe zusammen. Ob sich das für eine einmalige Radtour über ein paar Tage lohnt, musst du selber wissen. Mein Tipp: Frage doch im Freundes- oder Bekanntenkreis, ob du nicht ihre Fahrradtaschen ausleihen kannst. Da diese ja sehr robust sind, sollte das Ausleihen kein Problem sein. Oder frage beim örtlich Fahrradverband nach. Der ADFC Düsseldorf verleiht beispielsweise Lenker- und Gepäckträgertaschen gegen kleines Entgelt. Oder du kaufst gebrauchte Fahrradtaschen bei ebay oder auf dem Trödelmarkt.
Achte darauf, dass die Taschen wasser- und staubdicht sind, ein Spritzwasserschutz ist nach meiner Meinung nicht ausreichend. Auch sollten die Fahrradtaschen farblich auffällig sein und über Reflektoren verfügen, umso besser bist du für Autofahrer sichtbar. Je dicker das Material, umso schwerer die Tasche; das musst du für deine persönlichen Ansprüche abwägen. Achte auch auf die Umweltverträglichkeit. Kaufe keine PVC-Taschen. Hersteller Vaude setzt auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität.
Je tiefer der Schwerpunkt, umso leichter lässt sich das Rad steuern. Somit gehören schwere Dinge wie Werkzeug oder Flaschen ganz nach unten in die Fahrradtaschen, leichtes in die Lenkertasche.
Im Internet findest du viele Informationen zu Fahrrad Gepäckträgertaschen, leider auch viel Unsinn. Sprich doch einfach unterwegs Radler an, die mit Gepäckträgertaschen reisen, und lass dir die Vor- und Nachteile erklären. Fachsimpeln übers Radfahren macht doch viel Spaß, es müssen ja nicht immer Kilometer und Höhenmeter im Vordergrund stehen.
Ich freue mich über deine Meinung, Erfahrungen und Tipps zum Thema Fahrradtaschen. Schreibe doch gern was in das Kommentarfeld oder nimm persönlichen Kontakt zu uns auf!